Anny Beyth (geborene Funkenstein)
Anna Beyth war die Ehefrau von Wilhelm Beyth.
Was wir über Anna und Wilhelm Beyth wissen
- Anny Beyth wurde in Danzig geboren. Wilhelm Beyth wurde in Berlin geboren.
- Vor ihrer Zeit in der Treuchtlinger Straße 4 haben sie in der Johan-Georg-Straße 6 in Berlin-Halensee gewohnt.
- In der Treuchtlinger Straße wohnten sie zusammen mit Elise und Hedwig Brück, Jakob Leibholz und Denny Wiener bei Familie Spier im Erdgeschoss zur Untermiete.
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Quelle: Gedenkstätte Yad Vashem, hochgeladen von Annabella Blyth
Der folgende Text wurde von Annas und Wilhelms Enkelin und Enkel verfasst. Das englische Original findet sich unter dem übersetzten Text.
"In der Familie und im engen Freundeskreis nannte man sie liebevoll Willi und Anny. Sie lebten im Berliner Stadtteil Halensee, in einer Seitenstraße des Kurfürstendamms. Sie hatten zwei Kinder: Werner, geboren 1920, und Heinz Egon, geboren 1924.
Das Ehepaar arbeitete gemeinsam in seinem Bekleidungs-unternehmen – Willi kümmerte sich um die Verwaltung, Anny um die Entwürfe und die Herstellung. Sie belieferten eine beträchtliche Anzahl von Geschäften für Damenmoden. Aufgrund der zunehmenden Einschränkungen, die das NS-Regime der jüdischen Bevölkerung auferlegte, wurden die Geschäfte des Paares zunehmend eingeschränkt.
Während der sogenannten „Kristallnacht“ (Pogromnacht) am 8./9. November 1938 wurde ihr Sohn Werner, gerade 18 Jahre alt geworden, in der Straßenbahn verhaftet. Er wurde in das Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er für etwa fünf Wochen inhaftiert blieb.
Wilhelm und Anna gelang es, für Werner ein Einreisevisum nach England und damit auch ein Ausreisevisum aus Deutschland zu beschaffen, wodurch sie seine Entlassung aus Dachau erreichen konnten. Kurz darauf gelang es dem Ehepaar, auch für ihren jüngeren Sohn Heinz Egon ein Visum zu beschaffen, sodass er Deutschland im Rahmen des englischen Hilfsprojektes „Kindertransport“ verlassen konnte.
Die Gefühle einer Mutter und eines Vaters, die die Entscheidung treffen mussten, ihre beiden Söhne in ein anderes Land zu schicken, um sie vor einem unterdrückerischen Regime zu retten, lassen sich nur schwer vorstellen.
Willi und Anny mussten in Berlin bleiben; für sich selbst konnten sie keine Visa beschaffen.
In den Jahren 1941–1942 verfolgte das NS-Regime das Ziel, alle jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner Berlins zu deportieren. Wilhelm und Anna wurden aus ihrer Wohnung in Halensee vertrieben, ihrer verbliebenen Habseligkeiten beraubt und gezwungen, in der Treuchtlinger Straße 4 in eine Wohnung mit anderen Menschen zu ziehen.
Wilhelm und Anna Beyth wurden am 2. April 1942 nach Trawniki deportiert.
Offiziell gelten beide bis heute als „verschollen“."
"The family and close friends kindly called them Willi and Anny.
They lived in Halensee neighbourhood, on a street off-Kurfürsten-damm. They had two children, Werner, born in 1920, and Heinz Egon, born in 1924.
The couple worked together in their clothes manufacturing business, Willi on the administration and Anny with the design and manufacturing. They had a considerable clientele of Ladies' wear shops. Due to the increasing hindrances imposed on Jews by the Nazi regime, the couple's business became continuously reduced.
On the event of the so-called Kristallnacht, on November 8-9, 1938, their son Werner, just turned 18 years old, was arrested while travelling on a tramcar. He was taken to Dachau concentration camp, where he remained imprisoned for about 5 weeks.
Wilhelm and Anna managed to arrange for Werner an entry visa to England and, therefore, an exit visa to leave Germany, thus being able to have him released from Dachau. Soon after, the couple succeeded in arranging another visa, this time for their younger son Heinz Egon, to leave Germany via the English civil organization movement known as Kindertransport.
It is hard to imagine the feelings of a mother and a father when having to make such a decision, to send their two sons to another country as a means to save them from an oppressor regime.
Willi and Anny had to remain in Berlin; they could not arrange visas for themselves.
In 1941-1942, the Nazi regime's policy was to deport all Berliner Jewish residents. At first, Wilhelm and Anna were expelled from their home in Halensee, being deprived of whatever belongings they still had managed to keep, and were forced to move to Treuchtlinger Straße 4, into an apartment together with other people.
Wilhelm and Anna Beyth were deported to Trawniki on April 2, 1942.
Officially, to this day, they are both considered "missing" ("verschollen")."
Haben Sie weitere Informationen? Dann schreiben Sie uns bitte eine E-mail an menschen@treuchtlinger4.de.